Schenke, Wein und Zecher –
das bist Du allein;
ich bin bloß der Becher:
innen leer und rein.
Dürstet’s nach Dir selber Dich,
umgreift mich Deine Hand,
und – mit Dir! – erfüllt sie mich
bis oben hin zum Rand.
Alsdann führt mich Dein schlanker Arm
hinauf zu Deinem Mund,
wo [in einem Atemzug]
Du leerst mich bis zum Grund.
Geküsst von Dir! – ich bin vergessen,
Du [berauscht von Dir, besessen]
wirfst hinter Dich mich ohne Acht –
zerschellt bin ich durch Deine Macht.
Noch klage ich den Zecher an:
„Sieh, was Du mir angetan!“,
als schon der Schenke auf mich steigt
und mich in den Staub zerreibt.
Befreit ist nun mein Sinn: die Leere,
von ihrer äuß'ren Form:
Sieh, nun bin Ich überall,
und Du in Mir, gleich neu gebor'n.


Bild © Giovanni Dall'Orto · Wikimedia

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