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Meister Eckhart

Vom allerkräftigsten Gebet und vom allerhöchsten Werk

Das kräftigste Gebet, allmächtig fast, alle Dinge zu erwerben, und ebenso unter allen das wertvollste Werk ist solches, das hervorgeht aus einem ledigen Gemüt. Je lediger dieses, desto kräftiger, wertvoller, näher, desto löblicher und vollkommener so Gebet wie Werk. Das ledige Gemüt hat Macht zu allen Dingen.

„Was ist ein lediges Gemüt?“

Eines, das nirgendwomit beladen oder beworren ist, an nichts gebunden, es nirgends auf seinen Vorteil absieht in der Welt, sondern ganz und gar in den liebsten Willen Gottes versenkt ist, den eigenen aber aufgegeben hat. Mag was wir tun dann noch so scheinlos sein, es schöpft hierin von Gottes Kraft, von Gottes Allmächtigkeit.

So inbrünstig, so mit allen Fasern Leibes und der Seele muss man beten, dass man beide, Aug und Ohr, Herz und Mund und alle Sinne herzugekehrt hält; und nicht eher darf man aufhören, als bis man fühlt, dass man eins zu werden im Begriff steht mit dem, den man sich gegenüber hat und zu dem man betet: mit Gott.

Reden der Unterweisung